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Städte und Provinzen

Die abruzzesischen Städte bilden in der Mehrzahl eine spürbare Verbindung zwischen Tradition und Modernität. Überall trifft man auf Spuren der Geschichte in Form alter Kirchen, Burgen, Villen und Palazzi. Gleichzeitig findet man den Komfort modernen Lebens. Von der Kulturreise bis zum Shoppingbummel kommt hier jeder auf seine Kosten.

Die Städte erreichen nicht die ausufernden Dimensionen wie andernorts üblich. Die zahlreichen offenen Plätze werden - insbesondere im Sommer - zum Treffpunkt von Jung und Alt und belegen die humane Dimension der Stadtarchitektur. Die Bewahrung einer kulturellen Identität und die niedrige Bevölkerungsdichte (1,25 Millionen Einwohner in der gesamten Region) haben den Abruzzen eine der niedrigsten Kriminalitätsrate Italiens verschafft. Die Mafia hat hier nicht Fuß fassen können.

Die Lebensqualität ist hoch. Ausländische Touristen sind im Stadtbild noch eine Seltenheit. In den Cafés und Bars spricht man noch Italienisch. Im Vergleich mit bekannteren Metropolen des "BelPaese", in denen man in den Sommermonaten vor allem Deutsch, Englisch oder Japanisch hört, sind die Abruzzen noch ein Paradies an italienischer Authentizität!

Die Region Abruzzen ist in vier Provinzen eingeteilt
L'Aquila mit Sulmona
Pescara
Chieti
Teramo

L'Aquila

L'Aquila mit seinen 70.000 Einwohnern liegt an der Südwest-Seite des Gran Sasso Nationalparks auf 721m Höhe. Die Stadt hat in den letzten Jahren einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt. Als Universitätsstadt (begründet 1458) beherbergt sie ein pulsierendes, dynamisches und kulturell reichhaltiges Leben. Regelmäßig finden Jazzkonzerte und Theateraufführungen statt.

Die zahlreichen "Piazze", alle durch Brunnen, Kirchen oder Palazzi geschmückt, die Modeboutiquen und netten Restaurants machen L'Aquila zu einer einladenden Stadt mit dem Charme des (von den Touristen) Unentdeckten. Man kann unter breiten Arkaden in den vielen eleganten Cafés und Cappuccinobars die italienische Lebensart genießen. In den wärmeren Monaten spielt sich das Leben draußen auf der Straße ab. Man spürt die Lebensfreude und die in sich selbst verwurzelte Identität der Stadt.

Wegen seines kulturellen Angebots bezeichnete der amerikanische Pianist Arthur Rubinstein L'Aquila als das "Salzburg der Abruzzen".

Geschichte und Kunst

L'Aquila wurde 1240 vom Stauferkaiser Friedrich II. gegründet. Er wollte durch die Anlage der Stadt den Einfluss des Königreiches Neapel im Norden sichern. Zu diesem Zweck wurden 99 Bezirke der Provinz in der Stadt repräsentiert. Seither hat die Zahl 99 für die Aquilaner eine besondere Bedeutung. Die Uhr am Rathausturm schlägt 99mal und in der "Fontana delle 99 cannelle" (Brunnen der 99 Röhren) sprudelt das Wasser aus entsprechend vielen Masken. Dieser Brunnen ist ein magischer Ort, der zum Träumen einlädt.

Der romanische Stil hat das Stadtbild geprägt. Die wichtigste Kirche von L'Aquila ist die Basilika von S. Maria di Collemaggio aus dem Jahre 1287. Sie ist ein typisches Beispiel für die romanische Baukunst in den Abruzzen.

1528 wurde die Stadt von Kaiser Karl V. für die spanische Krone erobert. Die Stadt rebellierte gegen die Fremdherrschaft. Zur Aufrechterhaltung ihrer Macht und als Schutz gegen die unzufriedenen Aquilaner erbauten die Spanier eine kräftige Trutzburg. Heute ist die Festung, die die Jahrhunderte sehr gut überstanden hat, Sitz des Nationalmuseums der Abruzzen und dient als malerische Kulisse für Konzerte.

Im Stadtzentrum findet der Kunstinteressierte an allen Ecken kleine Sehenswürdigkeiten: Kirchen und Fresken aus dem Mittelalter, der Renaissance und dem Barock, charmante Innenhöfe, Arkaden, "Palazzi Nobiliari" (Adligenpalazzi) und Herrenhäuser (Palazzo Centi, Palazzo Dragonetti, das Renaissance-Herrenhaus von Messer Jacopo di Notar Nanni, die Villa von Buccio di Ranallo, Palazzo Alfieri u.a.).

In der Peripherie der Stadt liegt ein schönes Pinienwäldchen (=Pineta di Roio), eine "grüne Lunge", in der man in den heißen Sommertagen Erfrischung suchen kann.

Provinz L'Aquila

Die Provinz L'Aquila ist besonders reich an imposanten Naturschauspielen und kulturellen Sehenswürdigkeiten. Im Folgenden eine kleine Auswahl:

Im Nationalpark Gran Sasso kann man zahlreiche Landschaften erleben, z.B. den Campo Imperatore, ein spektakuläres Hochplateau von für europäische Verhältnisse ungewohnter Weite, das auch als "kleines Tibet" bezeichnet wird.

Romantische abgelegene Bergdörfer bestimmen das Gesicht der Provinz. Santo Stefano di Sessanio ist das vielleicht charmanteste von ihnen. Zur Zeit der Renaissance existierte in Santo Stefano ein florierender Wollmarkt. Dem ehemaligen Wohlstand kann man heute noch in der Architektur der alten Häuser, Türme, Palazzi und charakteristischen Gassen nachspüren.

Von seinen Einwohnern im Laufe des 20. Jahrhunderts im Zuge der Auswanderung nach Amerika verlassen, ist Santo Stefano seit wenigen Jahren Ziel einer wichtigen Sanierungsmaßnahme der Universität L'Aquila und einiger Privatmäzenen. Ein Großteil der alten Renaissancegebäude wird aufwändig restauriert. Ziel der Initiative ist neben dem Erhalt des kulturellen Erbes eine Revitalisierung der Ortschaften. Zu diesem Zweck werden oft im Sommer Konzerte durchgeführt.

Ein ähnliches Schicksal teilt das Dorf Rocca Calascio (1464 m Höhe). Von hier aus kann man ein eindrucksvolles Panorama auf das Plateau von Navelli, auf die Maiella und das Sirentemassiv genießen. Nach einer Viertelstunde Aufstieg über einen steilen, markierten Weg (festes Schuhwerk) erreicht man das Oratorium Santa Maria della Pietà aus der Renaissancezeit.

Noch etwas höher liegt die wohl spektakulärste Festung der Region Rocca Calascio, für uns ein magischer Ort, der wegen seiner geheimnisvollen Ausstrahlung des Öfteren als Filmkulisse dient.

Das nächste malerische Dorf Castel del Monte ist im Winter beliebtes Ziel von Skilangläufern, die im nahe gelegenem Campo Imperatore auf ihre Kosten kommen. Im Ort selber ist ein offener Kulturpfad angelegt worden. Hier kann man spazieren gehen und sich gleichzeitig über Land, Leute und Traditionen in den "Botteghe artigianali" (kleine Kunsthandwerksbetriebe) informieren.

Beliebtes touristisches Ziel ist der auf 1313 m Höhe gelegene Campotostosee. Im Sommer sind die Temperaturen angenehmen und ermöglichen eine Reihe von sportlichen Aktivitäten wie Kanu fahren, Windsurfen und Rad fahren an den Ufern des Sees.

Ebenfalls sehenswert sind die Höhlen von Stiffe mit ihrem unterirdischen Wasserfall.

Das Plateau von Navelli bietet zur Blütezeit der Krokusse ein schönes Farbspiel, denn hier findet sich die Pflanze in größeren Mengen. Ein Großteil des in den Abruzzen produzierten Safrans stammt von hier.

Anversa degli Abruzzi mit seinen Gassen und alten Häusern bietet einen schönen Blick auf die Sagittarioschlucht, heute WWF-Oase.

Pescocostanzo, auf 1360 m Höhe gelegen, ist als "Promenade der Abruzzen" bekannt. Der elegante historische Stadtkern zieht italienische Touristen an, die außerdem hier im Sommer weit entfernt von der städtischen Hitze Erfrischung finden. Im 2. Weltkrieg wurde ein Teil der antiken Gebäude von den deutschen Besatzertruppen zerstört. Nach Kriegsende hat man die Gebäude aufwändig restauriert.

Beliebte Skiorte sind Roccaraso und Rocca di Mezzo (Abfahrt, Skilanglauf, Alpinski) sowie das nahe gelegene Dorf Rocca di Cambio (1433m Höhe). Die Orte liegen im Regional Park Sirente Velino. Der Erholungswert der Region war bereits dem germanischen Kaiser Otto II. bekannt. Er verbrachte seinen Urlaub hier. In der Nähe befindet sich das Plateau Campo Felice, eine wichtige Skistation.

Kulturinteressierte sollten dem charmanten Städtchen Tagliacozzo einen Besuch abstatten. Der englische Dichter und Maler Edward Lear schrieb 1846, er habe nie in seinem Leben etwas Majestätischeres erlebt als die Annäherung an diese Stadt, eine fast künstlerische Erscheinung. Es beherbergt mehrere romanische Kirchen, eine schöne Piazza, den Dogenpalast mit interessanten Renaissance-Fresken.

In einem unterirdischen Physik-Labor im Gran Sasso Massiv erforschen 600 Wissenschaftler, für die Außenwelt kaum wahrnehmbar, mit Hilfe eines riesigen Teilchenbeschleunigers die Grenzbereiche der Physik. Ein Teil dieses Labors ist nach Anmeldung auch Besuchern zugänglich (für Führungen auf Anmeldung fragen Sie bei uns nach).

Die Liste der sehenswerten Orte nimmt kein Ende. Jeder Ort hat etwas Besonderes: Alba Fucens (Archäologische Ausgrabungen), Avezzano (Jugendstil-Häuser), Barrea mit seinem See, Bominaco (phantastische Fresken im Oratorium San Pellegrino), Celano (eine der längsten Schluchten der Abruzzen und das Schloss Piccolomini mit einem Museum für sakrale Kunst).

Wir möchten unseren kurzen Exkurs mit Scanno abschließen, einer kleine Ortschaft, die an dem schönen gleichnamigen See liegt. Es wirkt wie ein Bilderbuchdorf mit seinen alten Gebäuden, die wie Muscheln an einem Riff kleben. Die kleinen Gassen, Treppen, die Kunsthandwerksbetriebe und insbesondere die netten gastfreundlichen Menschen sind ein Sinnbild für die abruzzesische Lebensart.

Zur Provinz L'Aquila gehört auch der sehenswerte Ort Sulmona.

Sulmona

"Sulmo Mihi Patria Est" (Sulmona ist meine Heimat)
Mit diesen stolzen Worten bezeichnete der römische Dichter Ovid seine Heimatstadt Sulmona(25.000 Einw.), in der er 43 v.Ch. geboren wurde. Sie liegt inmitten der Abruzzen, nah an den Maiella- und Abruzzen Nationalparks, umgeben von der Ursprünglichkeit der Bergwelt. In den letzten Jahren hat sich diese Stadt der Modernität erschlossen, ohne dabei ihre historische Identität zu verlieren.

Sulmona hat einen sanften Charakter, der sich auch in der gemütlichen Attitüde ihrer Einwohner widerspiegelt. So wurde hier auch die Tradition der Kaffeehäuser bewahrt, die im Süden Europas nicht besonders verbreitet ist. In Italien ist der Ort vor allem als die "Città del Confetto" bekannt. Diese "Confetti" sind Konfiserien, die aus einer Mischung aus Mandeln, Nüssen, Zucker und Gewürzen bestehen. Ihre Produktion in Sulmona geht auf die Zeit der Römer zurück. Damals zählten sie zu den beliebtesten Gastgeschenken. Sulmona hat diese Vorrangstellung in der Herstellung der ovalen Pralinen bewahrt. Heute werden die Glasuren mit unterschiedlichen Farben versehen und den diversen Feierlichkeiten angepasst, z.B. Weiß für eine Hochzeit, Grün für eine Verlobung, Rot für eine Promotion. Die Konfiserien werden in phantasievollen Verpackungen aus Papier, Keramik oder sogar Edelmetallen (die so genannten Bomboniere) präsentiert und verschenkt.

Geschichte, Kunst und Tradition
Die Gründung Sulmonas geht auf die Paeligner, einen stolzen, vorrömischen Stamm zurück. Um 300 v. Ch. gibt die Bevölkerung Sulmonas ihren Widerstand gegen Rom auf und die Stadt wird unter römischer Herrschaft ein florierendes Handels- und Kulturzentrum. Ihre Blütezeit erlebte sie unter Kaiser Friedrich II. als Residenz von Fürsten und Intellektuellen. Hinweise auf die damalige Bedeutung geben die zahlreichen Palazzi und Kirchen der Stadt. Bei einem Rundgang durch Sulmona stößt man auf römische Ausgrabungen, Mauern und Gebäude aus dem Mittelalter, der Renaissance und dem Barock.

Das Aquädukt (1256) ist das architektonische Wahrzeichen Sulmonas. Die 21 gotischen Arkaden umrahmen die zentrale "Piazza Garibaldi", auf der der Wochenmarkt sowie am letzen Juli-Wochenende die Giostra cavalleresca di Sulmona stattfinden.

Die Giostra ist ein Reitturnier, in dem sich die Ritter der 6 Viertel Sulmonas messen. Während der Giostra beleben Menschen in farbenfrohen Renaissancekostümen (das Turnier geht wohl auf das 15. Jh. zurück), Musik und Volksveranstaltungen zwei Tage lang die Stadt.

Die Umgebung von Sulmona
Der Maiella Nationalpark bietet sich für Exkursionen und Wanderungen an. Für mehr Informationen zum Nationalpark klicken Sie bitte hier.

5 Kilometer vor der Stadt, unterhalb der Bergkette Morrone, hat man die Fundamentreste eines Tempels ausgegraben, der Herkules, dem Gott der Kraft und des Mutes gewidmet war. Der Herkuleskult geht wahrscheinlich auf das 1. Jh. v. Ch. zurück.

Ein grandioses Panorama erschließt sich dem Betrachter von der Einsiedelei Sant’Onofrio aus, die dramatisch in einen steilen Hang der Maiella hineingesetzt wurde. Die Eremitage musste rekonstruiert werden, nachdem sie von deutschen Besatzertruppen im 2. Weltkrieg fast vollständig zerstört wurde.

Die Türme von Pacentro sind vielleicht das meist fotografierte Motiv der Abruzzen. Die Armut der Bergregion um Pacentro und Sulmona war der Grund der Auswanderungswelle im 20 Jh. 1925 verließ die Familie Ciccone Pacentro und wanderte auf der Suche nach besseren Wirtschaftsbedingungen nach Amerika aus. Die Enkeltochter Veronica Luisa Ciccone, besser bekannt als Popdiva Madonna, hat sicherlich den Traum ihrer Großeltern erfüllt.

15 Kilometer entfernt von Sulmona liegt Corfinio, das römische Corfinium. Hier kann man die Basilika S. Pelino im romanischen Burgunderstil besichtigen. In der Nähe der Kirche sind einige antike architektonische Funde gelagert. Eine Inschrift auf einem dieser Steine erinnert an einen Völkerverein, der zwischen 90 und 91 v. Chr. gegen die Herrschaft von Rom rebellierte. Sie nannten sich "Italiker" und verwendeten zum ersten Mal in der Geschichte das Wort "ITALIA" auf ihren Münzprägungen.

Pescara

Die 1927 gegründete Stadt Pescara (122.000 Einwohner) liegt direkt am Meer und ist weniger als eine Stunde von den höchsten Gipfeln Mittelitaliens entfernt. Pescara ist die größte und dynamischste Stadt der Abruzzen. Lange Sandstrände, zahlreiche Lokale, Restaurants und Modegeschäfte, sowie ein reges Kulturleben bilden die Attraktionen Pescaras. In den Sommermonaten beleben einige Veranstaltungen das Stadtbild: Im Juli findet das "International Jazz Festival" und das "Pescara Dance Festival" statt.

Küste
An den Südrand von Pescara grenzt Francavilla al Mare, ein hübscher Ort mit langer Badetradition. Im Sommer herrscht hier ein reges Strandleben, abgerundet von zahlreichen Veranstaltungen unterschiedlicher Art. Ca. 8 km nördlich von Pescara liegt der moderne und gut ausgestattete Badeort Montesilvano Marina. Der ältere Teil Montesilvano Alta thront auf einer Anhöhe, die einen Ausblick über ca. 30 km Küste ermöglicht.

Landesinnere
Auf 300 m Höhe, inmitten des Hügellandes und ca. 30 km von Pescara entfernt, liegt Loreto Aprutino mit seiner vor kurzem restaurierten Altstadt. Die alten Gassen und Bauten sammeln sich um das Schloss, das ungefähr aus dem 11. Jh. stammt. Keramikinteressierte sollten einen Besuch der Sammlung "Acerbo" nicht verpassen. Die hübsche Kirche Santa Maria in Piano ist zum Teil mit Fresken aus der Renaissance geschmückt.

Kennzeichnend für das Städtchen Penne ist die Terrakotta-Altstadt. Ein beeindruckendes Stadttor aus dem 18. Jahrhundert verziert den Zugang.

Zahlreiche romanische Kirchen schmücken den Ort. Wir empfehlen einen Besuch in der Terrakotta-Kathedrale Santa Maria degli Angeli e San Massimo. In der Nähe von Penne liegt der gleichnamige See "Lago di Penne", heute auch WWF-Reservat, in dem Reiher, Störche und Greifvögel ihr Zuhause finden. Im Fischotter-Zentrum dieses Reservats werden Fischotter wieder in die Natur eingegliedert.

Die abruzzesischen "Strada del Vino" ("Straße des Weins") und "Strada dell’Olio" ("Straße des Olivenöls") befinden sich ebenfalls in der Provinz Pescara, verpassen Sie nicht die Strecke zwischen Nocciano und Rosciano.

Eine der wildesten Landschaften der Abruzzen öffnet sich dem Betrachter im bis zu 1250 Meter tiefen Orfento-Tal ("Vallone dell’Orfento"). Wälder, Canyons und Wasserfälle bilden ein erhabenes Naturspektakel. Heute gehört das Tal zum Maiella Nationalpark und wird von Wölfen, Braunbären, Königsadlern, Gämsen und Hirschen bewohnt. Einige Mystiker im Mittelalter fühlten sich von dieser wilden Landschaft angezogen und haben hier gelebt. Sie schufen einfache Behausungen und Einsiedeleien, die direkt in den Felsen gehauen wurden. Der "Eremo von San Giovanni all’Orfento" ist ein klassisches Beispiel für diese Meditationsstätten, die auch ein bisschen an die Pueblos der nordamerikanischen Indianer erinnern.

Sehenswürdigkeiten
Mehrere Sakralbauten befinden sich im Hinterland von Pescara. Sie sind meistens im romanischen Stil gehalten, wobei jede ein besonderes Kennzeichen hat. Wir erwähnen im Folgenden nur eine kleine Auswahl:

Die meistens sonntags geöffnete Kirche Santa Maria D’Arabona ist ein bedeutendes Beispiel des Burgunder-Zisterzienser Stils, einzigartig in ihrer Art im künstlerischen Repertoire der Abruzzen und Mittelitaliens. Sie erinnert eher an eine französische gotische Kathedrale.

In Serramonacesca liegt eines der besterhaltenen Architekturensembles des abruzzesischen Mittelalters – die Benediktinerkirche San Liberatore a Maiella (11.Jh.). Es überrascht, ein sakrales Gebäude von solcher Eleganz in der abgelegenen Provinz zu finden. Das majestätisch hohe Innere der Kirche beherbergt Fußbodenmosaike aus dem Jahre 1275 und Fresken aus der Zeit der Renaissance.

Die Gründung der Abtei von San Clemente a Casauria (12.Jh) geht auf den Urenkel Karls des Großen, Kaiser Ludwig II, 855 – 875 zurück. Sie wurde im 12. Jahrhundert im romanischen Stil vervollständigt. Sie ist eine der ältesten Italiens und besticht vor allem durch den verwendeten Kalkstein Travertin und ihre ganz eigene Harmonie.

"Volto Santo - Manoppello"
Manoppello - Ein kleiner abgeschiedener Ort in den Abruzzen soll das "Wahre Bildnis" Jesu besitzen.
Der Schleier von Manoppello befindet sich in der Kapuzinerkirche des kleinen Ortes Manoppello. Der deutsche Jesuitenpater und Kunsthistoriker Prof. Dr. Heinrich Pfeiffer hält nach jahrelanger Forschung diese Tuchreliquie für das Original des heiligen Schleiers. Dieser soll zusammen mit dem Grabtuch den Leib des gekreuzigten Jesu eingehüllt haben.
Zu den jährlich tausenden von Gläubigen, die das kleine Örtchen in den Abruzzen bisher besucht haben, zählt nun seit dem 1. September 2006 auch Papst Benedikt XVI.. Auf der Suche nach dem Angesicht des Herrn, hat er eine private Wallfahrt zu dem seit 500 Jahren verehrten „Volto Santo“ (Heiliges Antlitz) unternommen.
Die Ikone befindet sich auf einem sehr dünnen Tuch aus Muschelseide. Sie zeigt das Gesicht eines Mannes und weist rötliche Flecken auf, die als Wunden interpretiert werden können. Bezüglich der Proportionen von Gesicht und Wundmalen liegt eine deutliche Übereinstimmung mit dem Turiner Grabtuch vor. Ebenso wie das Turiner Grabtuch ist es ein einzigartiges Bildnis, welches teilweise gemalt und bei anderer Beleuchtung dann wieder plastisch und lebendig wirkt.
Papst Benedikt XVI. hat der Kapuzinerkirche nach seinem Besuch den Titel einer Basilica minor (Päpstlichen Basilika) verliehen.

Gastronomie
An dieser Stelle sei die schmackhafte (Fisch-)Küche der Provinz erwähnt: der Guazzetto del Marinaio (die Suppe des Seemannes) ist eine einfach köstliche Fischsuppe. Im Hinterland findet man überall die Arrosticini, kleine Fleischspieße, die auf den dafür vorgesehen typischen schmalen Barbecues gegrillt werden. Der kuppelförmige Parrozzo ist der bekannteste Kuchen aus Pescara. Er besteht aus einer Mischung aus Mandeln, Schokolade, Nüssen und Zitronen.

Und zum Schluss...
Wir empfehlen Ihnen einen Besuch im Naturreservat Orta-Tal (heute Nationalpark Maiella). Die Schluchten des Tales erreichen über 400 Höhenmeter. Der Fund urtümlicher Siedlungen belegt, dass dieses Gebiet bereits vor ca. 6000 Jahren von Menschen bewohnt wurde. In der Nähe befindet sich ein Ort von großer Suggestivität. Inmitten eines dichten Waldes (der für die Römer heilig war) stehen majestätisch und rätselhaft einige Monolithen, manche mit Malereien versehen, die von der Präsenz des Menschen in dieser Umgebung seit der Altsteinzeit zeugen.

Die der Landschaft innewohnende Spiritualität beeindruckte auch den deutschen Künstler Joseph Beuys. Von dem Grafenpaar und Kunstmäzenen Durini in den 70er Jahren eingeladen, hat sich der Meister der "Prozesskunst" hier aufgehalten und das Projekt "Verteidigung der Natur" geleitet. Bolognano kann man mittlerweile als eine Art "Beuys-Freilichtmuseum" betrachten.

Chieti

Auf 300 m Höhe gelegen, präsentiert sich die Stadt Chieti (55.0000 Einwohner) dem Besucher als ein moderner und auf den ersten Blick touristisch wenig interessanter Ort. Der Wirtschaftsboom der Nachkriegszeit hatte die schnelle Ausbreitung der Stadtgrenze und die Errichtung moderner Bauten zur Folge. Jedoch bieten Chieti und seine Provinz dem interessierten Abruzzenreisenden einige charmante Einblicke in die antike Vergangenheit.

Geschichte und Kunst
Die menschliche Präsenz im Gebiet von Chieti lässt sich bis in die Frühgeschichte zurückverfolgen. Zahlreiche Funde belegen das Leben in der Stein-, Bronze- und Eisenzeit. Diese ursprünglichen Stämme begründeten die antike Siedlung "Teate", die wohl die älteste der italischen (vorrömischen) Kultur (ca. 1000 Jahre v. Chr.) ist.

Im neuen Geschichtsmuseum "La Civitella" wird die Geschichte der Stadt und der Region auf innovative Weise präsentiert. Auch Kinder können hier die Antike auf eine spielerische Art kennen lernen.

Im Herzen der Stadt bilden die Gärten der "Villa Comunale" eine grüne Oase. Hier befindet sich das Museo Archeologico d’Abruzzo. Es wurde 1984 zum "Europäischen Museum des Jahres" gekürt und verfügt über das berühmteste Ausstellungsstück der Abruzzen, den "Krieger von Capestrano", der bereits die Titelseite des "National Geographic Magazine" zierte. Diese überlebensgroße Statue, die wahrscheinlich einen König darstellt, gilt als wichtiges Zeugnis der italischen Kultur und ist zum Wahrzeichen der Abruzzen avanciert.

Der "Corso Marruccino" ist eine elegante Allee und eine beliebte Flaniermeile der Teatiner (Einwohner von Chieti), unter deren Arkaden sich zahlreiche alte Palazzi mit Geschäften und Lokalen abwechseln.

Umgebung von Chieti
Die Provinz von Chieti erstreckt sich von der abruzzesischen Südküste bis zur Trabocchiküste über das sanfte Hügelland, welches reich an Weinbergen und Olivenhainen ist. Im Westen erhebt sich die Maiella (ca. 2800 m Höhe), die die Einheimischen liebevoll als "Montagna Madre" bezeichnen. In geschützter Umgebung leben im Nationalpark Maiella bedrohte Tierarten wie z.B. Bären und Wölfe. Hier bieten sich interessante Exkursionen und Wanderungen an.

Auf dem Stausee Lago di Bomba (8 x 54 km) im Sangrotal ist es möglich, verschiedene Wassersportarten auszuüben.

Im Sangrotal befindet sich auch das Dorf Villa Santa Maria, dessen Hotelfachschule – gemäß einer über 400jährigen Tradition – Spitzenköche hervorbringt. Die hier ausgebildeten Köche sind international begehrt und die von ihnen zubereiteten Gerichte wurden schon von zahlreichen Adeligen und Prominenten genossen.

Im Ort Fara San Martino, östlich der Maiella, werden die besten Nudeln Italiens hergestellt. Die Qualität der Pasta ist auf die Reinheit des Weizens, der Luft und des Bergwassers zurückzuführen. Die zwei bekannten Nudelfabrikanten, die diese Ortschaft berühmt gemacht haben, organisieren auf Anfrage geführte Touren durch ihre Unternehmen.

Die Umgebung von Fara San Martino ist ein interessantes Gebiet für erfahrene Kletterer und Wanderer. Unweit des Dorfes befinden sich zwei Schluchten: Die Val Serviera bildet einen der schönsten und am schwierigsten zu erklimmenden Canyons der Abruzzen. Das Tal Vallone di Santo Spirito ermöglicht dem erfahrenen Wanderer, einen Höhenunterschied von über 1200 m zu meistern.

Das Gebiet um Chieti ist reich an Schlössern und Burgen. Gut erhalten ist das Schloss von Crecchio (angefangen im 11 Jh.). Es wurde 1995 restauriert und ist heute Sitz eines Museums. Das Schloss von Roccascalegna (um 1156) liegt spektakulär auf der Spitze eines Felsens und scheint fast aus dem Stein desselben zu bestehen.

Die antike, adlige Stadt Guardiagrele liegt wie eine Krone auf der Spitze eines Hügels zu Füßen des Maiella-Massivs. Guardiagrele ist seit der Renaissance für seine Kunstschmiede bekannt, einem Handwerk, das dort heute noch gepflegt wird. Bei der Porta San Giovanni haben sich zahlreichen "Botteghe" (Läden) darauf spezialisiert. Es gibt hier einige sehenswerte Monumente aus dem Mittelalter. Die Villa Comunale, die auch als "Balkon der Abruzzen" bezeichnet wird, bietet eine bemerkenswerte Aussicht über die Maiella, das Hügelland und das Meer in der Ferne.

Wenige Kilometer im Landesinneren befindet sich die Stadt Lanciano, die bereits in vorrömischer Zeit eine zentrale Stellung für den Handel einnahm. Lanciano ist eine der ältesten Städte der Abruzzen. Heute präsentiert sie sich mit ihren zahlreichen alten Gebäuden, romanischen Kirchen und malerischen Gassen als ein pittoresker, eleganter Ort. Mehrere Messen und Veranstaltungen machen Lanciano auch in der heutigen Zeit zu einem Handelszentrum der Abruzzen. Als "Settembre Lancianese", bezeichnet man eine Reihe von Festlichkeiten, u.a. Reitturniere, Konzerte und Feuerwerke, die im September zu Ehren des Schutzpatrons stattfinden.

Die antike Stadt "Histonium", heute Vasto, war unter römischer Herrschaft ein wichtiges Verwaltungszentrum. Die ovale Form der "Piazza Gabriele Rossetti" im Zentrum der Stadt weist auf ihre ursprüngliche Verwendung als Amphitheater hin. Weitere Zeugnisse der römischen Zeit sind die Thermen, die von Mosaiken mit verschiedenen Meeresmotiven geschmückt werden. Beeindruckend ist das Mosaik mit der intakten Figur eines Neptuns. Schließlich empfehlen wir eine Besichtigung des zentral gelegenen Schlosses Caldora aus dem 14. -15. Jh. und des Palazzo D’Avalos (15. Jh.) mit seinem hübschen Garten sowie einem romantischen Ausblick auf das Meer.

Die Küste
Zwischen Ortona und Vasto wechseln sich Kiesstrände, Felsen und Sandbuchten ab. Südlich von San Vito Chietino und Fossacesia bis nach Vasto stößt man oft auf die im 19 Jh. entstandenen Trabocchi, nostalgische Zeugnisse der alten Fischerei. Die seltsamen, wie riesige chinesische Schriftzeichen anmutenden Gebilde ragen vom Festland bis ca. 30 m weit in das Meer hinein. Man staunt, wie solche filigranen Strukturen dem Meer trotzen können. Die "Costa dei Trabocchi" gehört heute zum Unesco – Weltkulturerbe.

In der Nähe von Rocca San Giovanni thront auf einem Hügel die Abtei San Giovanni in Venere, ein Juwel der abruzzesischen Romanik. Die vornehme Schlichtheit des Inneren, der suggestive Kreuzgang mit dem kleinen Garten und nicht zuletzt der Ausblick auf die Küste bilden einen der Höhepunkte eines Besuches der südlichen Abruzzen.

Gastronomie
Besonders verlockend sind die Wurstwaren aus Chieti: Ventricina heißt eine Salami mit Peperoni, Fenchelsamen und Orangenschalen. Die Tomasella wird mit Parmesan, verschiedenen Gewürzen und Eiern zubereitet. Nah an der Küste werden köstliche Fischgerichte zubereitet, wie der Brodetto alla Vastese, eine Art Fischsuppe mit Weißwein. Als Kuchen und Süßigkeiten aus der Region sind die Calcionetti alla Chietina berühmt. Diese kleinen Kuchen weisen die typische Form eines „Raviolo“ auf und werden mit Mehl, Zucker, Äpfeln, Mandeln und geriebener Schokolade zubereitet. Olivenöl und Rotwein benutzt man für den Teig der süßen Tarallucci. Im Gebiet von Chieti werden die Weine Montepulciano, Cerasuolo und Trebbiano hergestellt.

Teramo

Auf dem Stadtwappen der Stadt Teramo (54.000 Einwohner) steht die Inschrift: "Wenn Du sprichst, nimm immer Maß". Wenn man die kommunikative Seele eines Italieners kennt, mutet eine derartige Mahnung vielleicht seltsam an. Die Einwohner von Teramo sind sehr freundlich, aber für italienische Verhältnisse doch etwas reserviert.

Teramo ist die nördlichste größere Stadt der Abruzzen und liegt zwischen den Ausläufern des Gran Sasso und der Adria. Sie vereint einen modernen und einen antiken Charakter. Die Via "Mario Capuani" ist die Flaniermeile der Stadt. Zahlreiche Geschäfte, die sich mit antiken Palazzi abwechseln, laden zum Einkaufsbummel ein. Teramo ist besonders für sein Kunsthandwerk bekannt.

Geschichte, Kunst und Architektur
Die phönizische Kolonie "Pretut" wurde von den Römern "Interamnia" (zwischen 2 Flüssen) genannt. Eine andere römische Bezeichnung war "Praetutium". Von dieser leitet sich der heutige Name "Abruzzo" ab. Unter den römischen Kaisern Augustus und Hadrian erlebte sie ihre erste Blütezeit. Einige Reste des großen Theaters und der Thermen der Stadt sind zu besichtigen. Erwähnenswert sind die Fundamente antiker römischer Domizile (Domus), die einst reichlich mit Mosaiken geschmückt waren.

Die verschiedenen Kulturen und Traditionen, mit denen Teramo im Laufe der Jahrhunderte konfrontiert wurde, spiegeln sich in den Bauwerken der Provinz wieder.

In der Stadtmitte erhebt sich die Kathedrale San Berardo (angefangen 1158). Die Fassade und das Portal weisen ungewöhnliche Formen auf und sind eine Mischung aus romanischem und gotischem Stil.

Gegenüber des Doms befindet sich die Loggia del Parlamento, wo im 14. Jh. Volksversammlungen stattfanden. Die älteste Kirche der Stadt San Getulio wurde im 6. Jh. über einem römischen Tempel errichtet. Sie wurde im 12. Jh. ausgebaut und kurz danach von den Normannen zerstört. Heute kann man die restaurierte Kirche besuchen. Die Teilverglasung des Bodens lässt antike Strukturen, wie Säulen und Mauern, erkennen. Auch in Teramo werden einige Reste aus der italischen und römischen Zeit im lokalen "Museo Archeologico Francesco Savini" aufbewahrt.

Umgebung von Teramo
Die Provinz Teramo umfasst einen Großteil des Nationalparks Gran Sasso e Monti della Laga. Dieser wurde 1995 gegründet und ist mit 150.000 Hektar der zweitgrößte Nationalpark Italiens. Das Gran Sasso Massiv mit dem Corno Grande (bis 2914 m Höhe) ist die höchste Erhebung des italienischen Apennins. Im Nordosten bietet die Bergkette Monti della Laga, welche sehr reich an Wasserfällen ist, zahlreiche Exkursionsmöglichkeiten. Der als "Kleines Tibet" bezeichnete Campo Imperatore ist ein spektakuläres Hochplateau auf 1800 m Höhe, ein für europäische Augen ungewohnter Eindruck von Weite und Erhabenheit. Vom Campo Imperatore aus starten mehrere Wanderwege.

Das geschichtsträchtige Hinterland von Teramo ist reich an romanischen Kirchen, Klöstern, alten Brücken und spektakulären Bergdörfern.

Wenn man auf der SS 150 Richtung Küste fährt, erblickt man nach einigen Kilometern die Kirche San Clemente al Vomano. Die Basilika-Anlage wurde im 8. Jh. angefangen und im Jahre 1108 fast vollständig im romanischen Stil erneuert. Wie jüngste Ausgrabungen beweisen, ist die Kirche auf den teilweise sichtbaren Überresten eines römischen Tempels erbaut worden.

Keramikinteressierte kommen in Castelli auf ihre Kosten. Das Bergdorf ist schon wegen seiner Lage zu Füssen der steilen Nordwand des Monte Camicia (1000 m) einen Besuch wert. Hier wird seit dem 13. Jh. eine der schönsten Keramiken Mittelitaliens in den typischen Farben Blaugrün, Azur und Goldgelb hergestellt. In vielen Museen der Welt findet man Keramik aus Castelli. Im hiesigen Museo della Ceramica kann man sich über dieses alte Handwerk informieren.

800 bunte Keramikfliesen schmücken die Decke der Kirche San Donato, oberhalb von Castelli (Richtung Rigopiano). Der italienische Autor Carlo Levi bezeichnet diese Decke wegen ihrer phantasievollen Gestaltung und handwerklichen Perfektion als "die sixtinische Kapelle der Keramik".

Das pittoreske Pietracamela (1005 m) bietet einen beeindruckenden Blick auf die Kalkwände des Gran Sasso Massivs. In der Nähe befindet sich der südlichste Gletscher Europas, der "Calderone". Einige lokale Bergführer bieten Exkursionen zu den spektakulären Landschaften dieser Gegend an.

Auf 600 m Höhe liegt Civitella del Tronto. Die Festung, die dieses Dorf bewacht, ist mit einer Länge von 550 m und einer Breite von 45 m eine der beachtlichsten Wehre Italiens. Die Trutzburg wurde zwischen dem 16. und 17. Jh. von den spanischen Besatzern erbaut und seither mehrmals erobert, zerstört und wieder aufgebaut. Von der mittlerweile restaurierten Burg aus öffnet sich dem Betrachter eine weite Aussicht auf die Berge, Schluchten und Hügel, die sich sanft ins Meer senken. Das Dorf Civitella klebt unterhalb der Festung. Besonders sehenswert sind die romanische Kirche San Francesco, der "Palazzo del Governatore" (13./14. Jahrhundert) und die Kirche San Lorenzo (16. Jh.).

Wenn man weiter in Richtung Küste fährt, sieht man inmitten der Olivenhaine auf einem Hügelzug den beeindruckenden Backsteinkomplex der Kirche Santa Maria di Propezzano (den Schlüssel links im Haus neben dem Tabakgeschäft holen, Stand 2007). Besonders suggestiv ist der quadratische Kreuzgang, der mit Säulen und Arkaden auf zwei Etagen aufgeteilt ist.

Atri ist ein schönes Städtchen mit zahlreichen Kunstwerken und einer sehr gut erhaltenen Bausubstanz. Es liegt im Hügelland mit Blick im Westen auf die Olivenhaine, Weiden und Plantagen. Im Osten fallen die Obstfelder bis zur Küste ab.
Atri wurde im 9. Jh. v. Chr. gegründet und ihr antiker Name „Hatria“ soll der Adria ihren Namen verliehen haben. 289 v. Chr. wurde Atri römische Stadt und heute sind zahlreiche römische Überreste, z. B. Teile einer Villa sowie Reste von Thermen auf dem Domplatz zu sehen. Im Mittelalter hatte die Stadt eine bewegte Geschichte: Sie wurde von den Franken und dann von den Normannen beherrscht bis sie 1395 vom Geschlecht der Aquaviva gekauft (!) wurde.

Atri zeigt sich heute lebendig stolz auf seine Geschichte und auf seine schönen Monumente. Das wichtigste Gebäude ist die Kathedrale Santa Maria Assunta aus dem 13. Jh., in der man noch Fragmente der darunter liegenden römischen Therme sehen kann. Im Inneren ist der Chorraum vollständig mit sehr gut erhalten Fresken geschmückt. Der abruzzesische Maler Andrea Delitio hat hier seiner Phantasie und technischen Souveränität freien Lauf gelassen. Dieses Werk ist wohl der wichtigste Zyklus der abruzzesischen Renaissance. Delitio war einer der begehrtesten Maler des 15. Jahrhunderts. Im "Metropolitan Museum of Art" wird seinem Oeuvre ein ganzer Saal gewidmet.

Mitbringsel aus Atri sind die aus einer wild wachsenden Pflanze gewonnenen Lakritzen.

Die Teramanische Küste bietet überwiegend Sandstrände und eine gute Infrastruktur. Renommierte Badeorte sind Alba Adriatica, Giulianova Lido und Roseto degli Abruzzi. Der Ort Pineto ist mit einem langen Sandstrand und einem erfrischenden Pinienwäldchen ausgestattet und bietet sich auch in der Nebensaison für lange Spaziergänge an der frischen Meeresluft an. Überall an der Küste kann man leckere Fischgerichte essen.

Giulianova wurde in der Zeit der Renaissance gegründet und bewahrt noch einige Monumente aus dieser Zeit, wie den Dom San Flaviano (um 1470) auf. Wir empfehlen einen Besuch im hiesigen Museo dello Splendore, in dem zeitgenössische italienische Kunst ausgestellt wird.

In zwei Ortsteile aufgeteilt bietet Silvi familienfreundliche Badestrände am Meer sowie entlang der Hauptstraße zahlreiche Beispiele der Jugendstilarchitektur. Der ältere Teil, Silvi Paese, liegt auf 238 m Höhe in den Hügeln direkt hinter dem Meer. Mit seiner charmanten Architektur hat Silvi Paese den Charakter eines Künstlerdorfes. An klaren Tagen kann man von der Dorfterrasse ca. 30 km Adriaküste überblicken.

Gastronomie
Die verschiedenen Völker, die Teramo im Laufe seiner Geschichte beherrschten, brachten auch ihre Kochkultur mit. Vor allem die französische "Cuisine" hat die schmackhafte Bauernküche beeinflusst. Die Gastronomie von Teramo gilt als die feinste der Abruzzen. Die "Scrippelle m’busse" sind die abruzzesische Version der Crepes, die mit Käse gefüllt in eine Fleischbrühe eingelegt werden. Die dünnen "Crepes" werden auch für die Vorbereitung des "Timballo" verwendet, einer Art Lasagne, deren Herstellung mehrere Stunden in Anspruch nimmt. Mit den "Virtù" feiert man die Ankunft des Frühlings. Das noch verbleibende Wintergemüse wird mit den "Primizie", also dem frischen Frühlingsgemüse verfeinert. Diese Suppe wird in einigen Bergdörfern ab dem 1. Mai zubereitet. 3 Tage und 3 Nächte sind notwendig, um diese Art "Minestrone" zuzubereiten. Vielleicht deswegen der ungewöhnliche Name des Gerichtes (Virtù=Tugenden). Die "Maccheroni con le pallottoline" sind handgemachte Nudeln mit Hackfleischklösschen. Fleischwurst und Pecorinokäse sind überall im Inland zu finden, während man an der Küste leckere Fischgerichte kosten kann. Auch hier rundet ein Glas vom guten Montepulciano das Speisenangebot ab.

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